Wie Altersarmut bekämpft werden kann

 

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Düsseldorf

Wege aus Armut und Einsamkeit
Düsseldorf.

Armut im Alter ist nicht nur eine Frage der Finanzen, sondern auch der
sozialen Teilhabe. Wer wenig Geld hat, kann häufig nicht an
Freizeitaktivitäten teilnehmen oder zieht sich aus Scham aus dem Alltag
zurück.
 

Um von Altersarmut betroffenen Menschen zu
helfen, fand am vergangenen Freitag ein Fachtag im Rathaus statt, um
Möglichkeiten zur Situationsverbesserung zu erarbeiten. Dabei
diskutierten 270 Teilnehmer aus Politik, Verwaltung, Kirche und
Sozialverbänden über geeignete Strategien. In puncto Einsamkeit und
sozialer Teilhabe ging es in verschiedenen Workshops vor allem um
Mittel, ältere Menschen mit bereits vorhandenen Angeboten zu erreichen.
Denkbar wären hier beispielsweise Streetworker für Senioren, die die
Menschen vor Ort in ihrem Zuhause beraten. Aber auch Respekt und
Empathie durch Behördenmitarbeiter wurden als Schlüssel zum Erreichen
älterer Menschen angemahnt. Hierbei geht es auch um das Thema Scham.
Denn viele Menschen scheuen sich, Sozialleistungen zu beantragen, weil
sie sich dadurch erniedrigt fühlen. Auch das Sozialticket war Gegenstand
der Fachtagung. Zwar bleibt das Ticket nach Abschaffungsplänen der
Landesregierung im vergangenen Jahr weiterhin erhalten. Doch liegt es
mit 37,80 Euro Kosten pro Monat über den Regelsätzen der Grundsicherung,
was von den Teilnehmern kritisiert wurde.

Zuletzt war auch günstiger Wohnraum ein Thema. Neben der Forderung
an die Politik, gegen Zweckentfremdung durch Anbieter wie Airbnb
vorzugehen, wurde über eine Tauschbörse diskutiert. Ziel soll sein,
ältere Menschen, die ihren Wohnraum verkleinern wollen, mit Familien,
die größere Wohnungen suchen, für einen Tausch zusammenzubringen.

Sozialamtsleiter Roland Buschhausen dankte zum Schluss den
Teilnehmern für ihre Ideen. Konkrete Versprechen zur Umsetzung gab er
jedoch nicht. "Das Geld der Stadt ist leider endlich", erklärte er.
Dennoch wolle er versuchen, auf die Etatplanungen einzuwirken und die
vorgetragenen Ideen in die einzelnen Ausschüsse zur Beratung zu bringen.

(dans)
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/wege-aus-armut-und-einsa...

 

 

Düsseldorf

Wie Altersarmut bekämpft werden kann

Bei einem Fachtag im Rathaus tauschten sich Experten aus. Und hatten jede Menge Ideen und Vorschläge.

Die Zahl der reichen Menschen in NRW steigt, laut der jüngsten
Erhebung des Statistischen Landesamtes IT NRW lebten allein in
Düsseldorf im Jahr 2013 fast 400 Einkommensmillionäre. Denen gegenüber
stehen aber auch rund 9000 Senioren in der Landeshauptstadt, die am Rand
der Armutsgrenze sind, und nach Angaben der Stadt ist die Tendenz
steigend. Grund genug, sich mit dem Thema Altersarmut zu befassen und
nach Lösungen zu suchen. Rund 270 Männer und Frauen versuchten gestern
genau das bei einem Fachtag im Rathaus.

Mit von der Partie waren Vertreter aus Politik, Verwaltung,
Wohlfahrtsverbänden, Seniorenrat, Integrationsrat, Gesundheitswesen,
Kirchen, Wohnungswirtschaft, Sozialverbänden, Gewerkschaften,
Initiativen und Organisationen und aus dem Beirat zur Förderung der
Belange von Menschen mit Behinderung sowie dem Jobcenter. Betroffene
kamen ebenfalls zu Wort. In Workshops untersuchten die Teilnehmer vier
unterschiedliche Aspekte. Sie entwickelten zahlreiche Ideen und
Vorschläge.

Zum Thema Einsamkeit:

Wohnortnah sollen Teilhabemöglichkeiten geschaffen, etwa
Nachbarschaftshilfen aufgebaut werden. Denkbar wären etwa Streetworker
für Senioren oder eine Seniorenhotline, bei der sich einsame Menschen
melden können. Grundsätzlich müsse der Umgang mit Senioren empathischer
und respektvoller sein, finden die Workshop-Teilnehmer. Wichtig sei es,
auf Senioren zuzugehen und Hilfen an sie heranzutragen. 

Zum Thema Teilhabe und Vergünstigungen:

Vergünstigungen für Senioren sollen in einer Broschüre
zusammengefasst werden, wünschen sich die Teilnehmer des zweiten
Workshops. Vielleicht gleich mit den Unterlagen zur Seniorenratswahl im
kommenden Jahr. Es müssen Multiplikatoren gefunden werden, etwa die
Angestellten von Banken und Apotheken, die Angebote transparent machen
und verbreiten. Zudem soll Beratung im Amt verbessert, vielleicht
Hausbesuche angeboten werden. Auch zusätzliche Vergünstigungen für den
Düsselpass und ein Zertifikat für sozial nachhaltige Unternehmen schlägt
die Gruppe vor und wünscht sich außerdem einen niedrigeren Preis für
das Sozialticket.

Zum Thema verschämte Armut:

Das Thema muss enttabuisiert werden, lautet das Ergebnis aus dem
dritten Workshop. Vorschläge sind eine vereinfachte Kommunikation mit
Behörden, präventive Hausbesuche oder eine andere Art, aktiv auf die
Senioren zuzugehen. Für die Zentren plus wünschen sich die Teilnehmer
eine Aufstockung der guten Angebote.

Zum Thema Wohnen:

Von den 330 000 Wohnungen in der Stadt sind nur 1,5 Prozent
barrierefrei. Das muss sich dringend ändern, findet die vierte Gruppe.
Und nicht nur mehr barrierefreier, sondern auch rollstuhlgerechter
Wohnraum muss her. Vorhandene Wohnungen sollen zudem geschützt, also für
Einwohner genutzt statt zu Ferienwohnungen und Gästezimmern
umfunktioniert werden. Wohnungstausch könnten sich die
Workshop-Teilnehmer als funktionierendes Modell vorstellen. Wohnprojekte
sollen professionell begleitet, für Investoren Anreize oder gar
Verpflichtungen geschaffen werden.

So geht es weiter:

Die Stadt möchte das Thema Altersarmut aufgreifen, sagt Michael
Bergmann vom Amt für Kommunikation. Um passende Strategien zu finden
oder Bestehendes auszuweiten, sollen die erarbeiteten Vorschläge nun auf
ihre Realisierbarkeit näher untersucht werden. „Die wachsende Zahl der
Betroffenen und auch die überwältigende Resonanz beim Fachtag zeigen,
wie wichtig das Thema ist und bleibt.“

http://www.wz.de/lokales/duesseldorf/wie-altersarmut-bekaempft-werden-ka...