Die Bestandsmieten steigen weniger stark als
in den Vorjahren. In den großen Städten wie Köln, Düsseldorf, Bonn
und Aachen liegen sie auf dem Niveau des Bundesdurchschnitts. Auf
dem Land ist Wohnen hingegen oft deutlich günstiger.
DÜSSELDORF |
Seit Jahren steigen in Deutschland die Kaufpreise für
Immobilien genau wie die Wohnungsmieten. Das gilt vor allem für
die Ballungszentren, wo die Menschen bewusst hinziehen – wegen
besserer Jobmöglichkeiten, Infrastruktur, wegen Freizeit- und
Kulturangeboten. In solchen Zeiten tut folgende Nachricht
Mietern gut: Die Bestandsmieten hierzulande sind im
vergangenen Jahr weniger stark gestiegen als im Jahr 2019. Ein
Plus von 1,7 Prozent hat die Hamburger F+B Forschung und Beratung
für Wohnen, Immobilien und Umwelt GmbH (kurz: F+B) ermittelt.
Der
Statistik der Hanseaten liegen die Zahlen aus 352 Städten und
Gemeinden in Deutschland mit mindestens 20.000 Einwohnern
zugrunde. Bei Einwohnerzahlen unterhalb von 10.000 liegt nach
Angaben von F+B häufig kein aussagekräftiger Mietspiegel vor.
„Je kleiner die Kommune ist, umso weniger häufig existiert ein
Mietspiegel“, bestätigt Manfred Neuhöfer, Mitglied der
Geschäftsleitung von F+B. Und es geht nur um die Nettokaltmieten,
da die Nebenkosten von Kommune zu Kommune variieren können.
Gesamtfazit:
Die Steigerung der Bestandsmieten (nur um die geht es hier, nicht
um Neuvermietungen) ist bundesweit um 0,1 Prozentpunkte
niedriger ausgefallen als 2019. Ein Trend, der auch für einzelne
Regionen mit Ausnahme des Nordens gilt. Dort sind die Mieten um
mehr als zwei Prozent gestiegen, deutlich stärker als im Vorjahr.
Unter
den Großstädten liegt Stuttgart deutlich vorn, die
nordrhein-westfälischen Vertreter Düsseldorf und Köln finden
sich hier mit Quadratmeter-Preisen von 8,50 und 8,47 auf den Rängen
fünf und sechs. Beide sind allerdings nicht die teuersten
Standorte in der Region. Das ist Meerbusch mit einer
Durchschnittsmiete von 8,67 Euro. Düsseldorfs Nachbarstadt liegt
damit 22 Prozent über dem Durchschnittswert und in der gesamten
Rangliste auf Platz 17 (Düsseldorf ist 23., Köln 24.).
Die
Untersuchung hat in Nordrhein-Westfalen 22 Kernstädte
identifiziert (beispielsweise Düsseldorf, Köln, Bonn Dortmund,
Münster, Aachen und Bielefeld), in denen die Mieten quer über
alle Baujahre hinweg in etwa auf Bundesniveau liegen. Wie
üblich fallen die Preise dann in anderen Bereichen wie den
sogenannten städtischen Kreisen (der größte Teil in NRW) und vor
allem in den ländlichen Regionen wie dem Hochsauerlandkreis und
Höxter im äußersten Osten niedriger aus; vor allem auf dem Land.
Was
auffällt: Unter den Top Ten sind mit Stuttgart und München nur zwei
Großstädte. Alle anderen liegen im Umfeld der Metropolen.
„Hier zeigt sich, dass die alte Regel, dass, wer günstiger wohnen
möchte, ins Umland ziehen muss, nicht mehr durchgreifend gilt“,
erklärt F+B-Geschäftsführer Bernd Leutner. Das seit Langem extrem
hohe Preisniveau in den Kernstädten habe zu kontinuierlichen
Ausweichbewegungen der Nachfrage nach Mietwohnungen in die
Speckgürtel geführt, so Leutner. Zahlen belegen dies für die
bayerische Hauptstadt: Münchens Nachbar Karlsfeld im Landkreis
Dachau liegt mit einer Durchschnitts-Nettokaltmiete von
10,90 Euro pro Quadratmeter auf Platz eins. Im Münchner Umland
liegen auch Germering (Rang vier) und Dachau (Rang sechs) noch vor
der Landeshauptstadt.
Während die meisten
Regionen in Deutschland im Bundestrend liegen, fällt das Plus in
Norddeutschland (Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und
Bremen) mit 2,1 Prozent höher aus. „Dass die Mieten im Norden
stärker gestiegen sind als im Bundesdurchschnitt, liegt daran,
dass dort noch mehr Spielraum für Mieterhöhungen vorhanden ist,
während der im Süden schon ausgeschöpft ist“, sagt Neuhöfer. Und
wie geht es weiter? „Es zeigt sich seit gut zwei Jahren, dass sich die
Schere zwischen Neuvertrags- und Bestandsmieten schließt“, so
Neuhöfer. Das heißt: Die sogenannten Angebotsmieten nähern
sich häufig einer Obergrenze – besonders in Süddeutschland.
RP