Bis zu 50 Prozent mehr Wohnungseinbrüche in NRW-Städten
22.07.2015 | 06:35 Uhr
Bis zu 50 Prozent mehr Wohnungseinbrüche in NRW-Städten
Die Zahl der Wohnungseinbrüche steigt gerade in den Großstädten teils dramatisch an.Foto: Thomats Nitsche/Archiv
Düsseldorf. Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Nordrhein-Westfalen
steigt dramatisch. Vor allem in den Großstädten sind die Zuwachsraten
bedenklich hoch.
Die Polizeiliche Kriminalstatistik weist in NRW nach Informationen
unserer Redaktion im Bereich Wohnungseinbrüche gegenüber dem Vorjahr
Zuwachsraten zwischen knapp 20 und 50 Prozent aus.
Kommentar
Entschlossen gegen Banden - von Tobias Blasius
Die NRW-Polizei hat in den vergangenen Jahren einiges unternommen,
um dem Phänomen Wohnungseinbruch beizukommen. Die Kampagne "Riegel vor"
und die stärkere Rolle des Landeskriminalamtes gehörten ebenso dazu wie
die Erprobung eines Computer-Programms zur Straftaten-Prognose.
Schaut man auf die aktuellen Fallzahlen in den NRW-Großstädten, bleibt die triste Erkenntnis: Viel genützt hat es nicht.
Wohnungseinbrüche sind nicht irgendeine Deliktgruppe. Die Erfahrung
von Schutzlosigkeit in der Privatsphäre nährt subjektive
Kriminalitätsangst. Die Landesregierung wäre gut beraten, die
Entwicklung in den Ballungsräumen nicht schön zu reden.
Alle Instrumente und Einsatzkonzepte gehören jetzt überprüft,
kritische Fragen gestellt. Auch diese: Kann es sich NRW noch leisten,
polizeiliche Energie bei Veranstaltungen wie dem regelmäßigen
"Blitzer-Marathon" zu vergeuden?
International agierende Banden verlangen nach neuen Konzepten und
größerer Entschlossenheit. Da viele Landesminister zurzeit bei
„Sommerreisen“ durch NRW fleißig Hände schütteln: Die
Einbruchsbrennpunkte wären auch ein lohnenswertes Ziel.
Allein im Verantwortungsbereich des Polizeipräsidiums Essen kam es
zu 1949 Wohnungseinbrüchen, das bedeutet einen Anstieg gegenüber dem
Vorjahreszeitraum um über 25 Prozent. In Duisburg waren es 1153 (plus 30
Prozent), in Dortmund 2154 (plus 25 Prozent) und in Bochum 1519 (plus 8
Prozent).
Besonders drastisch verlief die Kurve in Düsseldorf: 1720
Wohnungseinbrüche bedeuten einen Anstieg um knapp 48 Prozent. Die
absolut meisten Fälle gab es mit 3801 Fällen in der größten NRW-Stadt
Köln, hier betrug das Plus mehr als 18 Prozent.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) zeigte sich alarmiert: Angesichts
einer solchen Entwicklung in den NRW-Ballungszentren sei „sofort
dringender Handlungsbedarf gegeben“, sagte der GdP-Landesvorsitzende
Arnold Plickert gegenüber unserer Redaktion.
Aufklärungsquoten sind noch einmal gesunken
Die gut erreichbaren Großstädte im Rheinland und Ruhrgebiet sind zum
bevorzugten Einsatzgebiet international operierender Einbrecherbanden
geworden. Die Polizei verliert immer häufiger den Wettlauf mit reisenden
Kriminellen, die professionell fliehen und ihr Diebesgut schnell
verwerten können. Die Aufklärungsquoten sind im ersten Halbjahr 2015
fast durchweg nochmals gesunken und bewegen sich zwischen 10 Prozent in
Duisburg und gerade einmal gut 5 Prozent in Bochum.
Lesen Sie auch:
Polizei zählt 14 Einbrüche an zwei Tagen in Duisburg
Einbrecher sind in den vergangenen zwei Tagen 14 Mal in Wohnungen
und Häuser in Duisburg eingestiegen. Auch das Bienenmuseum war
betroffen.
Im Frühjahr hatte sich Innenminister Ralf Jäger (SPD) bei den
Wohnungseinbrüchen noch über eine vermeintliche Trendumkehr gefreut. Zum
ersten Mal seit sieben Jahren war 2014 die Gesamtzahl der Fälle
zumindest landesweit leicht gesunken. Doch die Praktiker der Polizei
mahnen einen geschärften Blick auf die Ballungsräume an.
GdP-Chef Plickert sieht die Aufklärungsquoten auf einem
„inakzeptablen Niveau“ und forderte von der Landesregierung ein Bündel
an Sofortmaßnahmen. Die Bereitschaftspolizei müsse zielgerichteter
eingesetzt werden. Mehr Personal müsse die Auswertung der an Tatorten
gesicherten Spuren beschleunigen. Zudem müsse der Einsatz des neuen
Computer-Programms „Predictive Policing“ zur Straftaten-Prognosen auf
alle NRW-Großbehörden ausgeweitet werden.
Tobias Blasius
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23. Juli 2015 | 07.37 Uhr
Düsseldorf
Zahl der Einbrüche steigt deutlich in NRW-Großstädten
Trotz intensiver Präventionsmaßnahmen der Polizei ist die Zahl der
Wohnungseinbrüche in NRW im ersten Halbjahr 2015 in den meisten Städten
wieder stark angestiegen. In Köln verzeichnete die Polizei eine Zunahme
von 18,5 Prozent, in Duisburg um 30,1 Prozent. Besonders dramatisch ist
die Situation aber in Düsseldorf. In der Landeshauptstadt stieg die Zahl
der Einbrüche in den ersten sechs Monaten des Jahres sogar um 47,8
Prozent. Für Arnold Plickert, NRW-Chef der Gewerkschaft der Polizei, ist
das eine alarmierende Entwicklung. "Die Polizei muss umgehend personell
und sachlich in die Lage versetzt werden, Schwerpunkte bei der
Bekämpfung der Einbrüche in den großen Städten unseres Landes zu
setzen", forderte Plickert. Kritik kommt auch von der CDU. "Dass die
Fallzahlen abermals explodiert sind, ist ein Armutszeugnis für
Innenminister Ralf Jäger", kritisierte Theo Kruse, innenpolitischer
Sprecher der CDU-Landtagsfraktion,
Anfang des Jahres hatte sich NRW-Innenminister
Ralf Jäger (SPD) noch damit gerühmt, dass die Einbruchszahlen in NRW im
Jahr 2014 erstmals seit sieben Jahren wieder rückläufig waren.
Quelle: csh
http://www.rp-online.de/nrw/zahl-der-einbrueche-steigt-deutlich-in-nrw-g...